WUNSTORF (tau). Eine Atempause beim Straßenausbau wünscht sich die CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christiane Schweer. Sie ist gleichzeitig Mitglied des Ortsrates Steinhude und hatte dort bei den Beratungen zum Haushalt bereits angedeutet, künftig auf ein neues System setzen zu wollen. Die CDU-Fraktion im Ortsrat Steinhude forderte unter anderem, auf den Straßenausbau in den Jahren 2019 und 2020 zu verzichten. Hintergrund ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Grundsteuer, das aus Sicht von Schweer zu einer Umbruchsituation geführt habe. Welche konkreten Vorstellungen die CDU-Stadtratsfraktion zur Finanzierung des Straßenausbaus in Wunstorf hat, will sie im Rahmen eines Pressetermins am kommenden Mittwoch bekanntgeben.
Beim Frühjahrsempfang der CDU in Luthe brachte Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt am vergangenen Wochenende die Debatte noch weiter in Schwung, wie aus einem Pressebericht hervorgeht. Auch er hält eine Pause in Sachen Straßenausbau für richtig und begründete dies unter anderem mit immer höheren Kosten und der zunehmenden Belastung städtischer Mitarbeiter. Eberhardt wies in diesem Zusammenhang auch auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hin, von dem er sich in Zukunft bessere Einnahmen für die Stadt verspricht. Das führte wiederum zu massiver Kritik auf Seiten der Mehrheitsgruppe. In einer Stellungnahme erinnern SPD, Grüne und FDP an den Beschluss des Stadtrates zum Thema, der gerade mal ein Jahr alt ist. Es sei nicht sinnvoll, immer neue Vorschläge, die dann am Ende nicht umgesetzt würden, zu äußern. Dies verunsichere die Betroffenen und erschwere eine sachliche Debatte, sagt die Gruppenvorsitzende Kirsten Riedel. Aus ihrer Sicht bringt es nichts, Kosten und steigenden Aufwand weiter in die Zukunft zu verschieben. “Wir waren immer davon ausgegangen, dass Straßenausbauten nur erfolgen, wenn die Kanäle marode sind und erneuert werden müssen”, so Riedel. Dass viele Straßen und Kanäle aufgrund ihres Alters und Zustandes sanierungsbedürftig sind, hatte die Verwaltung in Berichten immer wieder dargelegt. So habe es erst kürzlich einen Bericht im Bauausschuss über die dringendsten Tiefbaumaßnahmen gegeben. Bereits jetzt schiebe die Stadt viele eigentlich notwendige Ausbaumaßnahmen vor sich her, die abgearbeitet werden müssten, stellt Riedel fest. Eine Diskussion über die Grundsteuer sei daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt müßig. “Mit einer Neuregelung, deren Ausgestaltung zurzeit niemand kennt, ist vermutlich vor 2024 nicht zu rechnen”, sagt Riedel. Die Mehrheitsgruppe hält deshalb an der Straßenausbaubeitragssatzung fest, die der Rat im vergangen Jahr mehrheitlich noch einmal bestätigt hat: “Wenn der Bürgermeister einen konkreten Vorschlag zur zukünftigen Finanzierung der Straßenausbauten hat, soll er ihn vorlegen”, erklärt Riedel. Wie aktuell und umstritten das Thema ist, zeigt der Blick über Wunstorfs Grenzen hinaus. So wird beispielsweise in Neustadt über die Abschaffung der Anliegerbeiträge und eine Reform des Systems zur Finanzierung des Straßenausbaus diskutiert. In Hannover wird ebenfalls eine Grundsatzdebatte geführt. Dabei wird deutlich, dass die Befürworter der Ausbaubeiträge zunehmend in die Defensive geraten. Foto: tau
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